Für viele hat Kuba etwas Anziehendes. Das mag an der Geschichte des Landes, der politischen Situation, seiner Nostalgie und romantischen Flair oder etwa einer Faszination für die Musik liegen. Buena Vista Social Club hat musikalisch viele begeistert und Bilder von Havanna um die ganze Welt geschickt.

Havanna oder aber La Habana auf Spanisch ist die Hauptstadt Kubas, welche bereits im 16. Jahrhundert von den Spaniern aufgrund ihrer strategisch guten Lage gegründet wurde.  Die Bewohner Havannas lieben ihre Stadt und es ist nicht schwer zu sehen warum. Inmitten des Karibischen Meers und mit 500 Jahren an turbulenter Geschichte ist sie eine der elektrisierendsten und kulturell einzigartigsten Gesellschaften in Lateinamerika. Havanna hat in seiner Geschichte schon einiges überlebt, sie war das Terrain verwegenen Piraten, hatte einen Sklavenhafen für die Spanier und stellte eine lukrative Stadt des Glückspiels für die nordamerikanische Mafia dar. Heute steht Havanna für eine moderne lateinamerikanische Kultur, Salsa und Mambo, Havanna Club Rum, Cohiba Zigarren, Wandmalerei und Che Guevara Ikonografie…und vieles mehr.

Dennoch ist Havanna aufgrund zerfallender Wohnhäuser und zunehmend verstopfter Straßen keine gebräuchliche Schönheit. Trotz beeindruckender Gebäude aus der Kolonialzeit wie Rivale Buenos Aires und einer unglaublichen Küste, die Kalifornien gleicht, fehlt es der Stadt an der Pracht von Paris oder einer spektakulären Kulisse wie Rio de Janeiro. Anstatt dessen liegt die Mehrzahl von Havannas Attraktion hinter den Fassaden und in dem Abstrakten. Wenn man sich in den moderigen Nachbarschaften von Centro Havanna oder Vedado bewegt, hat man direkt einen bestimmten Geruch in der Nase – hier ein mysteriöses Santería Ritual und dort ein paar Trommler, die einen Rumba Rhythmus trommeln. Die Gegensätze sind verwirrend und vielleicht ist es deswegen so schwierig, Havannas wahres Wesen festzumachen.

Ob Dorn oder Blüte, Havannas hypnotisierenden Kräfte werden einen jeden schnell ködern. Die Möglichkeiten sich in dem Tumult zu verlieren, sind unendlich. Es lohnt sich also eine Führung zu Havanna Viejas verzaubernde Denkmäler aus der Kolonialzeit zu machen, sich an dem Elan einer späten Cabaret-Vorstellung zu erfreuen, entlang des Malecón zu bummeln, wenn die Wellen auf den Gehweg schlagen oder die gekonnte Restauration eines 1956 Cadillac zu bewundern.

Abgesehen von traditionellen Sehenswürdigkeiten ist Havannas größte Attraktion seine Authentizität. Havanna ist kein künstlich aufgemachter Touristenort oder Vergnügungspark. Es gibt selbstverständlich Museen, erhaltende Denkmäler, erstklassige Hotels und sehr leckere Restaurants. Aber wenn man ein paar Häuserblöcke nördlich des grünen Parque Central befindet, dann findet man sich plötzlich inmitten eines realen Elia Kazan Films oder einer staubigen 1950-iger Zeitschleife, wo Mütter der Arbeiterklasse immer noch mit ihren Lockenwicklern im Haar einkaufen gehen und Kinder Baseball mit selbstgebastelten Bällen in der Straße spielen.

Während 50 Jahre des Sozialismus Havannas zerbrechliche soziale und ökonomische Strukturen stark strapaziert haben, ist der unzähmbare Geist der Bewohner eine ständige Inspiration. In einer Gesellschaft, die „Kamel”-Busse, gestreckte Ladas und Steaks aus Grapefruitschale erfunden hat, gehen Überlebenskünste in Fleisch und Blut über und persönliche Opfer werden fast zu einem Initiationsritus. Egal wie sehr man sich in diese Stadt verliebt, diese in einem Satz einzufangen, wird immer ein Rätsel sein. „Havanna ist sehr stark wie eine Rose”, sagte Fico Fellove in dem Film The Lost City, „sie hat Blütenblätter und sie hat Dornen … also kommt es immer darauf an, wie du sie anfasst. Allerdings wird sie am Ende immer dich erfassen.”

Um die Authentizität Havannas hautnah zu erfahren und sich in der kubanischen Kultur einzufühlen, lohnt es sich, seine Spanischkenntnisse aufzubessern. Vergleichbar mit Sprachreisen in die USA, nach London oder Australien, um an den eigenen Englischkenntnissen zu arbeiten , gibt es dieses Angebot auch für Kuba und die spanische Sprache.  Wenn man auch in das musikalische Kuba eintauchen will, kann man häufig einen zusätzlichen Tanzkurs mit der Sprachreise buchen. Um das Wesen Havannas und somit Kubas zu erfassen, muss man nun einmal hinter die Fassaden gucken und das fragt nach einem intensiveren Urlaubserlebnis.